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K.R.A.K.E. e.V. - Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit.

Heute unterhalte ich mich mit Jan Odenthal von der K.R.A.K.E. e.V.. Der Verein wurde im Jahre 2016 von Christian Stock gegründet, mit dem Ziel möglichst viele Kölner und Kölnerinnen für das Müllsammeln zu gewinnen und für das Thema Müll zu sensibilisieren. Der Verein ist mittlerweile eine echte Erfolgsstory mit vielen Tentakeln, Freunden und Partnern. Grund für mich, mehr darüber zu erfahren.


Jan, bitte erzähle uns was über die K.R.A.K.E. e.V. Warum wurde der Verein ins Leben gerufen und was genau macht ihr?  

Foto KRAKE e.V. Fast Food am Rheinufer

Wir sind Deutschlands größte ehrenamtliche Müllsammelgruppe und veranstalten regelmäßig Müllsammelaktionen am Rheinufer und in den Kölner Grünflächen. Der herumliegende Müll sieht nicht nur unschön aus, sondern gefährdet auch unsere heimische Tierwelt. Igel können in Verpackungen steckenbleiben, Wasservögel können an Plastikmüll ersticken und der Rhein transportiert jeden Tag gut eine Tonne Müll in die Nordsee und ins Weltnaturerbe Wattenmeer. Jedes Gramm Müll, welches aufgesammelt wird, hilft und gleichzeitig wollen wir unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger - aber auch Unternehmen - zu einem besseren Umgang mit dem Thema Müll und Verpackungen animieren.


Ein sehr wichtiges Thema und ein tolles Engagement! Was bedeutet K.R.A.K.E. eigentlich genau?

K.R.A.K.E. steht für Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit. Klingt vielleicht ein bisschen militant, das sind wir aber ganz und gar nicht.


Wie bist du selbst zur K.R.A.K.E. gekommen und seit wann bist du dort aktiv und warum?

Foto KRAKE e.V. Bergung von 30 E-Scootern aus dem Rhein

Mich hat es schon immer gestört, wie wir Kölner einerseits die Liebe zu unserer Stadt besingen und gleichzeitig insbesondere unsere Stadtnatur vollkommen im Stich lassen. Früher habe ich allein oder mit Freunden im eigenen Veedel Müll gesammelt. 2017 bin ich dann auf die von Christian Stock ins Leben gerufene K.R.A.K.E. gestoßen und dort hängen geblieben.



Ein paar Zahlen, Daten und Fakten. Wie viele „Kraklinge“ gibt es, wie viel Müll wurde seit Gründung der K.R.A.K.E. gesammelt? Wie viele Sammelaktionen macht ihr im Jahr?

Foto KRAKE e.V. 3,73 Tonnen Müll aus einem Naturschutzgebiet

Aktuell haben wir etwas mehr als 300 Vereinsmitglieder. Wobei natürlich nicht nur Mitglieder zu unseren Sammelaktionen kommen, sondern alle Menschen, die uns unterstützen möchten. Unser Newsletter versorgt aktuell knapp 1.000 Helferinnen und Helfer mit Infos zu unseren Veranstaltungen. Diese finden in der Regel fast jedes zweite Wochenende statt. Im Winter etwas seltener. Im letzten Jahr haben wir erstmals den gesammelten Müll gewogen und sind dabei auf knapp 40 Tonnen gekommen.


Ihr führt sogar Aufklärungsprojekte durch. Was genau kann man sich darunter vorstellen?

Wir sind überzeugt, dass es wichtig ist, bei den Jüngsten anzufangen. Viele Kinder bekommen das Thema nicht unbedingt von zuhause aus mitgegeben. Darum gehen wir zum Beispiel direkt in die Schulen. Ebenso gibt es Dinge, die einfach zu wenig bekannt sind: Viele Raucherinnen und Raucher sind sich zum Beispiel nicht bewusst, dass der Filter einer Zigarette aus Plastik besteht und beim Wegschnipsen natürlich auch die ganzen Giftstoffe in der Natur und im Grundwasser landen. Auch die Müllblindheit vieler Menschen ist ein Problem. Letztes Jahr haben wir am Ebertplatz Wäscheleinen gespannt und den dort gesammelten Müll daran aufgehangen, um ihn sichtbar zu machen.


Worauf bist du besonders stolz bzw. ihr „Kraklinge“?

Ein großer Moment war für uns alle, als wir im September unsere Müllfalle „Rheinkrake“ ins Wasser gelassen haben. Die Müllfalle besteht aus zwei Fangkörben, die zwischen zwei Schwimmkörpern platziert sind. Sie ist auf Höhe der Zoobrücke so im Rhein verankert, dass sie möglichst viel an der Oberfläche schwimmenden Müll abfängt. Der ganze Planungs- und Bauprozess hat 3 Jahre und sehr viele Nerven gekostet. Insbesondere der deutsche Amtsschimmel war uns bei dem Projekt nicht wirklich wohlgesonnen. Trotzdem haben wir uns durchgebissen und nun schwimmt die Rheinkrake und hat auch schon kiloweise Müll eingesammelt.

Foto KRAKE e.V. Die Müllfalle


Beeindruckend. Hoffentlich findet so eine Müllfalle noch viele Nachahmer in anderen Städten und Gemeinden. Was sind eure nächsten Ideen?

Wir brauchen demnächst neue Räumlichkeiten für unser Müllseum. Da führen wir gerade diverse Gespräche. Auch auf politischer Ebene haben wir einige Projekte, die wir nächstes Jahr gerne angehen wollen. Und auch einige Ideen für lustige und Aufmerksamkeit erzeugende Veranstaltungen. Man darf gespannt sein.


Und zum Abschluss, hast du noch einen Tipp für unsere Leserinnen und Leser?

Foto KRAKE e.V. Sammelaktion am Rheinufer

Jeder kann etwas tun. Wenn wir alle besser mit unserem Müll umgehen - versuchen, weniger zu produzieren, ihn richtig trennen und vor allem nicht in der Natur liegen lassen - hat nicht nur die Umwelt etwas davon, sondern auch wir als Bürgerinnen und Bürger. Im Stadthaushalt sind jedes Jahr über 10 Millionen Euro nur für die Beseitigung von wildem Müll vorgesehen. Geld, das wir in Köln gut anders nutzen könnten.


Lieber Jan, ich danke dir sehr herzlich für das ehrliche und offene Interview und euer tolles und wirklich beeindruckendes Engagement bei der K.R.A.K.E. e.V.. Weitere Infos zur Krake finden sich auf der Webseite unter https://krake.koeln


Dieser Artikel ist auf redaktioneller Ebene entstanden.


Erschienen in der "Porz im Blick"